Hannovers Bahnhofsvorplatz soll umgestaltet werden

Der „Fahrradfriedhof“ soll weg – ein erster Schritt zur Belebung des Bahnhofsvorplatzes; Foto: Achim Uhlenhut

Der Hauptbahnhof Hannover gilt als eines der wichtigsten Bahn-Drehkreuze in Deutschland. Die stärksten West-Ost- und Nord-Süd-Verkehre treffen hier aufeinander. Dieser Bedeutung entsprechend soll der Vorplatz umgestaltet werden, fordern Anlieger.

Traditionell sehr hoch sind im Knoten Hannover Hauptbahnhof die Umsteigerzahlen, aber auch die Start- und Zielverkehre. Das Deutschlandticket hat das erkennbar verstärkt, der Deutschlandtakt wird dies voraussichtlich noch erheblich mehr fördern. Der Bahnhof selbst soll in den kommenden rund zehn Jahren erheblich umgebaut und erweitert werden. Der halbkreisförmige Vorplatz – zu großen Teilen ebenso wie das namensgebende Ernst-August- Denkmal im Eigentum der Deutschen Bahn AG – kommt nun ebenfalls gleich mehrfach in den Fokus. Anlieger wie Hotels, Einkaufszentrum und Fachmarkt sowie eine Bank haben im vergangenen Jahr eine Interessengemeinschaft gegründet, die eine Umgestaltung voranbringen soll. Auch die DB beteiligt sich. Der Vorplatz solle „wieder ein einladendes Entree“ zur Stadt werden. Anders als in der Frühzeit des Bahnverkehrs ist das mit Neugestaltungen der vergangenen Jahrzehnte nicht gelungen. Optik und Wegebeziehungen sind durch Taxiund Kurzzeitparkplätze, Werbeanlagen, große Mengen wild abgestellter Fahrräder und stattliche Fahrzeugflotten des Grundstückseigentümers zeitweise stark beeinträchtigt.

Die Interessengemeinschaft hat laut Medienberichten vom Studiengang Tourismusmanagement einer privaten Internationalen Hochschule untersuchen lassen, welchen Eindruck der Platz bei Einheimischen, Touristen und Geschäftsleuten macht. Besonders schlechte Noten gab es demnach nicht, gute allerdings auch nicht. Befragte werteten eine Verkehrsberuhigung als wichtig, aber auch die Sauberkeit. Gastronomie und Grünflächen wurden ebenfalls als wichtig bezeichnet – letztere verlor der Ernst-August-Platz mit jeder Umgestaltung bis zum, von einigen Bäumen abgesehen, derzeitigen Nichts. Zum Aufenthalt lädt der Platz offenkundig nur während des Weihnachtsmarkts oder Randgruppen ein. Temporäre Gestaltungen durch die DB mit Sitzmöglichkeiten und unterschiedlichem Grün fanden hingegen stets sehr starken Zuspruch.

Eine Studiengruppe hat acht Vorschläge zur Steigerung der Attraktivität der gesamten Innenstadt entwickelt. Der Bahnhofsvorplatz könnte nun als weiteres Projekt in das Innenstadtkonzept Hannovers aufgenommen werden, meinen die Initiatoren. Allerdings kann die Stadt nicht auf der DB-Fläche aktiv werden. Unabhängig davon soll in Kooperation aus einem Teil der unterirdischen Bunkeranlage eine Fahrradgarage werden. Der Plan geht auf ein Konzept von Klaus Scheelhaase zurück, bis vor 30 Jahren Leiter von Hannovers U-Bahn-Bauamt. Er hatte allerdings eine automatische Anlage vorgeschlagen, um die Platzfläche nicht weiter durch neue Zufahrtsrampen zu zerteilen. (ht.)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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